Vase TINI
Die Vase TINI entstand Mitte der 1960er beim VEB Weimar Porzellan.
Damals war der Auftrag, Zierformen und Geschirre zu entwickeln, die an das gestalterische Erbe des Bauhauses angelehnt sein sollten. Noch in den 1950er-Jahren war es in der DDR verpönt, offen über die Ideen der Bauhäusler zu sprechen. In der sogenannten Formalismusdebatte wurde deren Gestaltung kritisiert und als ›kosmopolitisch‹ abgetan. Vorgabe waren eher volkskundliche Formen und der Stil des Realismus. Erst 1963 legte sich die Kontroverse und das Bauhaus wurde auch in der DDR ein offen diskutiertes Thema.
Das Projekt UNVERLOREN bekommt mit der Re-Editierung der Vase TINI eine Dreidimensionalität: ein Buch und eine Vase als Denkmal.
TINI wird jetzt also rund 50 Jahre später in zwei Größen und in modernen Farben in Biskuitporzellan (außen unglasiert, innen glasiert) in Deutschand re-produziert – die Verpackung kommt aus Thüringen.
Das Buch zum Projekt UNVERLOREN
Feinstes Porzellan, in Kobaltblau und mit Goldrand, handgemalte Dekore – die Tradition von Weimar Porzellan in Thüringen reicht zurück bis in die Goethe-Zeit. Nach wechselvollen Zeiten wurde der Betrieb 2018 nach mehreren Verkäufen für immer geschlossen.
Die Fotografin Susanne Katzenberg entdeckte das verlassene Fabrikareal von Weimar Porzellan per Zufall. Ein verblasstes Schild, das den Räumungsverkauf am 3. Januar 2019 ankündigte hatte ihr Interesse geweckt.
Die Hamburger Fotografin, dem Handwerk verbunden und an scheinbar vergessenen Orten interessiert, begab sich vor Ort und in Archiven auf eine Spurensuche nach der Historie der Manufaktur, nach den Beschäftigten und ihrem fast vergessenen Können.
Es entstand eine Geschichte in Bildern: Aktuelle Aufnahmen der Fotografin zeigen, wie sie den Ort vorfand – Arbeitsplätze, die frisch verlassen wirken, Regale mit Formen und Werkzeugen, die wie gerade benutzt scheinen, alles so, als kämen die Mitarbeiter*innen morgen wieder.
Ergänzt um Archivfotos, die den Prozess der Porzellanherstellung in der Manufaktur abbilden und auch die Klassiker aus der Produktpalette der letzten 100 Jahre werden auf dem beigelegten Poster gezeigt.
Zeitzeugen berichten zudem von ihren Erinnerungen und die Historie des Betriebs wird veranschaulicht.

Fotografien, Recherche, Projekt- und Redaktionsverantwortung: Susanne Katzenberg
Artdirektion, Konzeption, Beratung: Annett Schuft
Historie, hist. Texte, Beratung: Claudia Zachow
Protokolle: Judy Born und Susanne Katzenberg
Herausgeberin: Susanne Katzenberg
Seitenanzahl: 128 , 101 Fotografien (Farbe und s/w)
Bindung: Hardcover
Extras: mit Poster als Beileger
Format: 24 x 21 cm
ISBN: 978-3-86228-213-5
Verlag: Edition BRAUS